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Kosmische Erzählungen in der Montessori-Pädagogik

Einleitung

Zu Beginn sei darauf verwiesen, dass Maria Montessori die Kosmischen Erzählungen niemals zu dem Zweck entwickelte, den Kindern das Universum und alles Leben darin wissenschaftlich zu erklären. Vielmehr sollen die Kinder zum Staunen gebracht und angeregt werden, weiter zu fragen und zu forschen. So sollen auch die enthaltenen Experimente keine Erklärungsversuche darstellen, sondern die Kinder für diese Themen begeistern.

Hie werden die fünf zentralen Kosmischen Erzählungen kurz vorgestellt.
Eine detaillierte Beschreibung mit anschaulichem Bildmaterial findet sich im 4. Band der Reihe „Montessori konkret“ von Claus-Dieter Kaul und Christiane M. Wagner, Brigg Verlag

Die Kosmischen Erzählungen

Die Kosmischen Erzählungen sollen, wie der Name schon sagt, vom Pädagogen erzählt und nicht einfach vorgelesen werden. Das erinnert an die großen Mythen eines Volkes, die ebenso von Generation zu Generation weitergegeben und erinnert wurden.

1. Die Entstehung des Universums

Diese Erzählung stammt nicht von Maria Montessori, sondern von der Pädagogin Ursula Riekert. Mit einem schwarzen Tuch, einem Luftballon, Muggelsteinen, viel Sand und einem Globus wird hier die Entstehung des Universums und unseres Sonnensystems dargestellt.

 

Montessori Globus - Land und Wasser

Montessori Globus - Land und Wasser
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2. Die Entstehung der Erde – Gott hat keine Hände

Diese Erzählung beinhaltet eine Menge an physikalischen Experimenten, die sich unter anderem mit den verschiedenen Aggregatszuständen beschäftigen.

Kosmische Prozesse werden in einfachen Experimenten nachgestellt. So wird eine Schüssel, gefüllt mit Schrauben, Tennisbällen und Sand solange kreisförmig bewegt, bis die Schrauben nach unten sinken und die Tennisbälle an die Oberfläche steigen.

Dieser Versuch illustriert sehr schön die Prozesse verschiedener Materialien auf der Erdoberfläche.

Höhepunkt der Erzählung ist ein nachgebauter Vulkan, der vor den Augen der Kinder „ausbricht“ und eine zähflüssige Masse ausstößt.

3. Vom Kommen des Lebens

Das Schwarze Band der Erdgeschichte (groß)

Das Schwarze Band der Erdgeschichte (groß)
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Zu dieser Erzählung wird das 50 Meter lange Schwarze Band im Schulhaus ausgerollt und nach und nach mit den passenden Informationen und Modellen bestückt.
Jedes einzelne Erdzeitalter wird mit seinen Besonderheiten dargestellt.

Für die Kinder ist es unglaublich eindrucksvoll, dass 50 Meter Länge der Zeit entsprechen, die unsere Sonne alt ist (5.000.000.000 oder 5 Milliarden Jahre) und nur 3 Zentimeter des Roten Saumes, der dem Alter der Menschheit entspricht (3.000.000 oder 3 Millionen Jahre). Die Kinder lernen so, über die immensen zeitlichen Ausmaße der Evolution zu staunen und die Rolle des Menschen darin als sehr klein zu begreifen.

4. Vom Kommen des Menschen

Die Geschichte des Menschen beginnt vermutlich vor 3 Millionen Jahren mit dem Australopithecus. Er benützte seine Hände bereits auf vielfältige Weise und lernte langsam, auf zwei Beinen zu laufen. Die anthropologische Entwicklung des Menschen lässt sich sehr schön durch Modelle und Zeichnungen darstellen.

5. Über die Entstehung der Schrift

Die Schrift ist bis heute wohl die größte Errungenschaft der menschlichen Zivilisation. Ohne das Aufschreiben von Zahlen und Worten ist jede Tradition allein von der mündlichen Überlieferung abhängig und dadurch leicht in Gefahr, verfälscht zu werden. Auch heute noch entscheidet die Fähigkeit des Lesens und Schreibens darüber, ob ein Mensch berufliche Aufstiegschancen besitzt oder nicht.

Es gibt noch weitere Erzählungen, etwa über die Geschichte der Pflanzen, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll.

Für alle Kosmischen Erzählungen gilt: Es geht nicht um wissenschaftliche Details und Auswendiglernen der einzelnen Entwicklungsschritte, sondern um das große Ganze.

Die Kinder sollen ein Gefühl dafür entwickeln, mit welch immensen Zeiträumen wir es in der Evolution zu tun haben. Sie sollen über die Faszination der Schöpfung staunen und, im besten Fall, ihren Planeten und seine Bewohner freundlich behandeln.