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Montessori Pädagogik

Maria Montessori – reiches Leben, reiches Erbe

10 Feb, 2023

Maria Montessori – reiches Leben, reiches Erbe

Kindheit

Maria Montessori wird am 31. August 1870 in Chiaravalle in den italienischen Marken geboren. Ihr Vater arbeitet als Finanzbeamter, ihre Mutter ist Hausfrau, aber für ihre Zeit eine sehr gebildete Frau. Ihre Tochter Maria bleibt das einzige Kind. Aus ihren ersten Lebensjahren gibt es eine aussagekräftige Anekdote:

Als Maria einmal krank im Bett lag, machte sich ihre Mutter Sorgen. Da Maria ihre Mutter mit den Worten: „Mach dir keine Sorgen Mutter, ich kann nicht sterben, ich hab noch zu viel zu tun.“

Dieser Ausspruch scheint in Hinblick auf ihr Leben wirklich visionär. 

Schule und Studium

Maria geht in Rom zur Schule und besucht später eine technische Oberschule, was für ein Mädchen recht ungewöhnlich ist. Da sie eine hervorragende Schülerin ist, kann sie zunächst Naturwissenschaften und anschließend Medizin studieren. Als einzige weibliche Studentin muss Montessori viele Zurücksetzungen ertragen. So darf sie erst die Räume der Anatomie betreten, wenn ihre männlichen Kollegen sie verlassen haben. Aus dieser Zeit ist auch eine Anekdote überliefert:

Maria findet es unheimlich und beängstigend, alleine bei den Toten zu sein. Den Geruch der Leichen kann sie kaum ertragen. Da hat sie die rettende Idee: Die Studentin bat einen Zigarrenraucher, sie in die Anatomie zu begleiten und mit seiner Zigarre den Leichengeruch zu vertreiben.

Diese Geschichte zeigt, mit welch unerbittlichem Willen die junge Frau ihre Ziele verfolgt. 1896 promoviert sie als eine der ersten Frauen. Im selben Jahr engagiert sie sich für Frauenrechte in Berlin. Bis Frauen 1946 in Italien das Wahlrecht bekommen, ist es noch ein langer und steiniger Weg.

Familienleben

1898 gebärt Maria Montessori einen Sohn aus wilder Ehe, was damals undenkbar war. Sie nennt ihn Mario und gibt ihn zu Pflegeeltern. Sie besucht ihn zwar regelmäßig, gibt sich aber nicht als seine Mutter zu erkennen. Als Mario 14 Jahre alt ist, nimmt sie ihn zu sich. Die beiden bleiben sich von nun an familiär und beruflich eng verbunden.

Erste Berufsjahre

1899 übernimmt Maria Montessori die Leitung des Heilpädagogischen Instituts in Rom und entwickelt in dieser Zeit die ersten didaktische Materialien. 1901 beginnt sie ein weiteres Studium der Anthropologie, Psychologie und Erziehungsphilosophie.

Um Beobachtungen zu machen, besucht Maria eine Einrichtung für geistig behinderte Kinder. Alle Räume sind leer, es gibt keinerlei Spielzeug. In einer Ecke sitzen Kinder und rollen Brot-Kügelchen. Eine Erzieherin macht sich darüber lustig, dass die Kinder zu dumm seien, das Brot zu essen. Maria Montessori sieht etwas ganz anderes: Sie erkennt den ungeheuer starken Drang des Kindes nach Spiel, nach Gestaltung, nach Erforschung.

 1907 eröffnet sie das erste Kinderhaus in einem Armenviertel von Rom, die „casa dei bambini“. Hier wird erstmals das praktiziert, was wir heute unter Montessoripädagogik verstehen. Neben ihren Feldforschungen und der vielen praktischen Arbeit am Kind verfasst Maria Montessori viel Fachliteratur. 

Politische Wirren

In den Zwanzigerjahren unterstützt der Politiker Benito Mussolini die Arbeit der aufstrebenden Pädagogin. Als er aber 1925 faschistischer Diktator Italiens wird, distanziert sich Maria Montessori deutlich von ihm und seiner Politik, woraufhin er ihre Pädagogik in Italien verboten ließ. In den Wirren des Zweiten Weltkriegs werden Maria und Mario in Indien von den Engländern interniert und schließlich wieder freigelassen. Maria Montessori verbreitet ihre Pädagogik intensiv in Indien, heute noch steht dort die größte Montessori-Schule der Welt.

Die letzten Jahre

Erst 1949 kehren die Montessoris nach Europa zurück und siedeln sich in Holland an. Mario pflegt nicht nur das reiche pädagogische Erbe seiner Mutter, sondern entwickelt es auch weiter. Nach ein paar letzten friedlichen Jahren stirbt Maria Montessori 1952 mit 81 Jahren in den Niederlanden. Wenig Menschen haben der Nachwelt so viel hinterlassen wie sie.

Autorin: Marie Laschitz                                                 Bildnachweis: Adobe CC Express

 

 

Maria Montessori