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Montessori Pädagogik

Ganzheitliche Erziehung - was ist das?

14 Feb, 2023

Ganzheitliche Erziehung - was ist das?

Was versteht man Ganzheitlichkeit?

Der Begriff der Ganzheitlichkeit ist bereits seit den 80-ger Jahren bei uns verbreitet, doch was genau ist damit eigentlich gemeint? Betrachten wir den Menschen ganzheitlich, so wird er in seiner Gesamtheit mit Körper, Seele und Geist wahrgenommen. Im spirituellen Kontext wird auch der transzendentale Aspekt miteinbezogen. Die Lehre der Ganzheitlichkeit geht davon aus, dass wir nicht als getrennte Wesen nur für uns selbst existieren, sondern uns im ständigen Austausch mit anderen Menschen, Lebewesen, der Natur oder Gott befinden. Alles hängt mit allem zusammen und ist ein Teil des großen Ganzen. Ein ganzheitlicher Ansatz hat auch im Blick, dass jedes Lebewesen geboren wird und eines Tages wieder stirbt. Ganzheitlichkeit denkt in Zyklen und Rhythmen. 

Ganzheitliche Erziehung

In der Erziehung bedeutet ganzheitlich vor allem, den ganzen Menschen wahrzunehmen, der einem da gegenübersteht. Das bedeutet, Kinder nicht nur nach ihren kognitiven Leistungen zu beurteilen, sondern sie auf allen drei Ebenen – körperlich, geistig und seelisch wahrzunehmen. Aber es meint auch, das Kind vor seinem familiären und sozialen Hintergrund zu betrachten. Der ganzheitliche Ansatz ermöglicht es dem Erwachsenen, unter die Oberfläche zu sehen und verborgene Zusammenhänge aufzudecken. So kann den Kindern mit ihren wahren Problemen geholfen werden. Eine ganzheitliche Erziehung findet auch immer in der Natur statt. Sie vermittelt den Kindern, dass sie selbst ein Teil der Natur sind und sie nicht nur erkunden und erforschen, sondern vor allem erleben können.

Ganzheitliches Lernen mit Montessori

Maria Montessori war sich sehr bewusst, dass Lernen nur optimal funktioniert, wenn das ganze Kind daran beteiligt ist. Deshalb entwickelte sie eine Vielzahl von Materialien, die zugleich die kognitive und körperliche Ebene der Kinder ansprechen. 

Perlenmaterial

Mit dem Perlenmaterial kommen die Kinder oft zum ersten Mal mit Zahlen in Berührung. Sie nehmen die Länge der Perlenstangen wahr, sehen ihre Farbe und können mit den Fingern die einzelnen Perlen abtasten. Die Zahlen werden also im wahrsten Sinne des Wortes begriffen und nicht nur von der Tafel abgelesen.

 

 

Divisionsbrett

Auch ältere Kinder lernen noch gerne mit ihren Fingern. Bei diesem Divisionsbrett wird jede einzelne Perle in die Vertiefungen auf dem Brett gelegt. Das erfordert Sorgfalt und Achtsamkeit, was wiederum dem kognitiven Prozess zu Gute kommt. Nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren übrigens Gebetsketten, die es in nahezu jeder Religion gibt. Das Zählen der Perlen gibt mehr Sicherheit als das Zählen im Kopf.

 

 

Liegende Acht

Manche Montessorimaterialien sprechen sogar die emotionale Ebene an: Durch das konzentrierte Hin- und Herschwenken der Kugel auf der Achterbahn beruhigt sich der Spieler und kommt in einen angenehmen, ausgeglichenen Zustand. Die Liegende Acht gilt auch als ein Material der Stille, weil sie Ruhe und Ausgeglichenheit schenkt.

Die Montessori-Methode ist nicht der einzige ganzheitliche Erziehungsansatz. Aber mit ihrem breitgefächerten Angebot an Materialien, ihren umfassenden theoretischen Quellen, den Schriften von Maria Montessori, und ihrer 100-jährigen Geschichte ist sie doch beispiellos und einzigartig.

Autorin: Marie Laschitz            Bildnachweis: Shutterstock/Kolpakova Daria

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