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Montessori Pädagogik

Die Hand – "Ausführendes Werkzeug der Intelligenz"

19 May, 2020

montessorilernweltenMaria Montessori war sich sicher: Mit der Bewegung der Hand strebt ein Kind danach, sich die Welt zu Eigen zu machen. Es verleiht seinem inneren Ich Ausdruck, indem es mit den Dingen im Außen in Kontakt kommt. Es möchte fühlen, ausprobieren und sinnvolle Tätigkeiten mit seiner Hand vollbringen. Dafür bedarf es nach Montessori eine „Ja“-Umgebung. Eine Umgebung, die das Kind anregt, einlädt und die auf seine Bedürfnisse des Mitwirkens ausgerichtet ist. Gegenstände, die benutzt und für „richtiges“ Arbeiten vom Kind eingesetzt werden dürfen, unterstützen dieses Ziel, was direkte Auswirkungen auf die seelische Gesundheit des Kindes hat.

 

 

Elementare Handlungen

Schon die 1 ½- und 3-Jährigen vollziehen mit ihren Händen Handlungen, die sie einmal bei einem Erwachsenen beobachtet haben, wenn sie auch die Handlung variieren und in einem anderen Kontext einsetzen. Für das Kind ist solch eine Handlung elementar, weil es sie befähigt, wie ihr Vorbild sinnstiftend und "intelligent" in der Welt zu wirken. „Eine ‚elementare’ Tätigkeit, die Kinder bezaubert, besteht darin, einen Korken aus einer Flasche zu ziehen und ihn dann wieder aufzusetzen; […]. Fast ebenso anziehend wirkt auf Kinder der Deckel eines Tintenfasses oder einer Schachtel“1.

 

Übungen des praktischen Lebens

Auf diesen Beobachtungen basierend hat Maria Montessori auch die so genannten Übungen des praktischen Lebens erfunden. Isolierte Tätigkeiten (häufig auf einem Tablett angeboten), die das Kind Handlungen eines Erwachsenen ausüben lassen, wie beispielsweise das Öffnen und Schließen von Verschlüssen und Sortieren oder Umgehen mit einem Alltagsgegenstand, wie einer Pinzette.

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Der kindliche Arbeitstrieb

„Für den Erwachsenen, der die Bedeutung des Vorgangs richtig erfasst, gibt es kaum eine überraschendere Enthüllung als die erste Kundgebung des kindlichen Arbeitstriebes“2. Nicht selten üben sich Kinder immer wieder in denselben Handlungen, bis sie von einer Tätigkeit gesättigt sind. Erwachsene, die diese Handlungen als wichtig identifizieren und diese Handlungen willkommen heißen, unterstützen im hohen Maße die kindliche Entwicklung. „So vollbringen Kinder, eine richtig bereitete Umwelt vorausgesetzt, Leistungen, die uns durch ihre Geschicklichkeit und frühreife Präzision in helles Staunen versetzen“3.

 

Nachweise:

1-3 Maria Montessori, Kinder sind anders, Stuttgart 2018, S. 119-127.

Autorin: Silvia Löwenstein