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Montessori Pädagogik

Das kreative Kind nach Montessori

27 May, 2021

Das kreative Kind nach Montessori

Im heutigen Blog-Beitrag stellen wir Ihnen vor, welche Charakter-Eigenschaften Maria Montessori Kindern zugeschrieben hat. Dazu zählt auch die Kreativität - vor allem bei der Suche nach Antworten. Sie erfahren auch, wie Sie die kreative Entfaltung Ihres Kindes in Ihren eigenen vier Wänden fördern. Viel Freude beim Lesen!

Charakter-Eigenschaften von Kindern

Kinder sind anders. Anders als Erwachsene. Aber vor allem anders, als Menschen sie in früheren Zeiten gesehen haben. Nach Maria Montessori sind Kinder von Natur aus wissbegierig und an den großen Fragen des Lebens interessiert. Sie sind willensstark, haben nach ihren Erkenntnissen eine immense Vorstellungskraft – und sie sind damit kreativ im Denken und Handeln.

„Kann sich der Verstand des Kindes auf das beschränken, was es sieht? Nein. Der Verstand des Kindes reicht über konkrete Grenzen hinaus: Es kann sich viele Dinge vorstellen. Diese Möglichkeit, Dinge zu sehen, die sich nicht vor seinen Augen befinden, offenbart eine höhere Geistesform […]“1. Kinder sind im Bereich der Geographie beispielsweise in der Lage, sich die Welt mit ihren Kontinenten und den Weltmeeren vorzustellen. Und Kinder lieben es, sich etwas vorzustellen, da war sich Montessori sicher. „Man vergisst zu oft, dass die Einbildungskraft eine Kraft für die Suche nach der Wahrheit ist. Der Geist ist keine passive Wesenheit, sondern eine verzehrende Flamme, die nie ruht und stets lebendig ist“2.

Kinder suchen nach der Wahrheit, auch als Orientierung für all die Eindrücke, die sie in der ersten Phase ihres Lebens ungefiltert aufgenommen haben. Sie möchten Antworten, aber auch Raum, um ihre eigenen Vorstellungen mitzuteilen. „Nur das Kind selbst kann sich uns durch seine Äußerungen offenbaren und uns lehren, es kennenzulernen“3. Damit in Ihren vier Wände Raum für Ihr Kind ist, die Wahrheit und Antworten auf seine Fragen zu finden, lohnt es sich, genau hinzuhören und hinzusehen, wofür sich Ihr Kind interessiert und ihm zugleich Möglichkeiten einzuräumen, sich selbstwirksam und kreativ mit Hürden auseinanderzusetzen. 

Raum für Kreativität

Interessiert sich ein Kind beispielsweise daheim für einen bestimmten Zusammenhang oder Gegenstand, gibt es mehrere Möglichkeiten, ihm Raum zum Erforschen des Gegenstandes zu geben. Voraussetzung dafür sind begleitende Erwachsene, die dieses (wiederkehrende) Interesse des Kindes an einem Material oder einer Tätigkeit wahrnehmen – ein Grund, warum die Beobachtung des Kindes zu den wichtigsten Aufgaben eines Montessori-Pädagogen zählt und deshalb in unserer Auflistung dabei ist. Lassen Sie sich gerne inspirieren!

  • Beobachtung: Beobachten Sie genau, welche Interessen Ihr Kind gerade hat
  • Selbsttätigkeit: Zeigt das Interesse Ihres Kindes auf einen bestimmten Gegenstand, dessen Eigenschaften es kennen lernen oder mit welchem es den Umgang erlernen möchte, lassen Sie, wenn (gefahrlos) möglich, Ihr Kind selbst die Eigenschaften und die Funktionsweise des Gegenstandes entdecken - ohne Zwang oder Belehrung
  • Anleitung: Möchten Sie Ihrem Kind Handhabung oder Tätigkeit vorführen, machen Sie dies mit ganz langsamen Bewegungen
  • Problemlösung: Tauchen Hürden auf, geben Sie Ihrem Kind selbst die Möglichkeit, kreative Lösungswege zu erschließen
  • Und was kann mit dem Gegenstand abweichend von der eigentlichen Funktion noch gemacht werden? Kinder haben oft ihre ganz eigenen und kreativen Ideen

Mit dieser auf die Interessen abgestimmten Umgebung und zugleich Ihrer offenen Haltung machen Sie Ihrem Kind ein großes Geschenk: kreative und selbstbestimmte Freiheit. Wenn Sie mögen, berichten Sie uns doch einmal in unseren Sozialen Medien, was Ihrer Meinung nach eine "kreative und offene" Umgebung ausmacht. Wir freuen uns von Ihnen zu lesen!

Quelle:

1-3 Maria Montessori, Das kreative Kind, Herder Verlag (2018), S. 157-160.

Autorin: Silvia Löwenstein